Das Berliner Testament – Vor- und Nachteile

März 21, 2023

21/03/2023

Das Berliner Testament – Vor- und Nachteile

Das bei Laien beliebteste Testament in Deutschland ist das sogenannte Berliner Testament. Immerhin, so muss man loben: „Respekt, wer’s selber macht!“. Nach wie haben nur 25 Prozent aller Deutschen ein Testament. Der Haus- und Wohnungseigentümer braucht es aus vielen Gründen, vor allem zur gegenseitigen Absicherung und zur Streitvermeidung. Die Frage ist, ob dafür ein Berliner Testament geeignet ist und ob das Selbermachen immer glückt. 

Was es mit dem Berliner Testament auf sich hat, erklärt Anton Bernhard Hilbert, erfahrener Fachanwalt für Erbrecht, Waldshut-Tiengen.

1.      Was ist das Berliner Testament?

In seiner klassischen Form setzen sich die Ehegatten gegenseitig zu Alleinerben nach dem Tod des erstversterbenden Ehegatten ein und bestimmen, dass nach dem Tod des überlebenden Ehegatten die Kinder als Schlusserben zu gleichen Teilen erben. Das ist die sogenannte Einheitslösung.

Eine Abwandlung besteht darin, dass sich die Ehegatten gegenseitig nur zu Vorerben und die Kinder als Nacherben des erstversterbenden Ehegatten berufen. Diese Abwandlung wird vorzugsweise genutzt, wenn es sich um Patchworkfamilien handelt. Das ist die sogenannte Trennungslösung.

 

2.      Vorteile des Berliner Testaments

Das Berliner Testament ist beliebt, weil es eine Reihe von Vorteilen bietet.

Absicherung des überlebenden Ehegatten

Das Berliner Testament entspricht dem Wunsch, den überlebenden Ehegatten – meist die Frau – bestmöglich abzusichern. Eine bessere Sicherung als die Alleinerbschaft ist nicht vorstellbar.

Vermeidung einer Erbengemeinschaft

Der überlebende Ehegatte ist nicht in eine streitanfällige Erbengemeinschaft eingebunden. Er kann nach seiner eigenen Entscheidung mit der Erbschaft verfahren, ohne auf die Zustimmung von Miterben angewiesen zu sein.

Die Regelung des zweiten Erbfalls

Auch die Erbschaft der Kinder wird frühzeitig geregelt. So kann der erstversterbende Ehegatte sich darauf verlassen, dass am Ende die gemeinsamen Kinder bedacht werden.

 

3.      Nachteile des Berliner Testaments

Das Berliner Testament hat einige einschneidende Nachteile. Solche sind zum Beispiel:

Pflichtteilsansprüche der Kinder werden begründet

21 Dez., 2022
Die Immobilienpreise sind die Immobilienpreise von 2010 bis 2022 erheblich gestiegen. Das kann zu Erbenstreit und einer hohen Erbschaftsteuer führen.
21 Dez., 2022
Ein Testament hat kein Verfallsdatum so lange, bis der Erbfall eintritt. In dieser Zeit können sich die Lebensumstände geändert haben, beispielsweise durch Heirat oder Scheidung, Geburt von Kindern und Enkelkindern, Verhaltensänderungen von vorgesehenen Erben, Vermögenszuwachs, der Einfluss auf die Freibeträge hat. Letztlich können sich auch die persönlichen Wünsche und Vorlieben ändern.
21 Dez., 2022
Diese Übersicht zeigt, wer die gesetzlichen Erben sind. Dabei gilt: Verwandte erben nicht, wenn es noch Verwandte einer vorhergehenden Ordnung gibt. Hat die verstorbene Person zum Beispiel Kinder (1. Ordnung), dann erben die Eltern der verstorbenen Person (2. Ordnung) nicht.
15 Juli, 2021
Trennung und Scheidung wirken sich erbrechtlich aus Bei allem Kampf um Unterhalt, Umgangsrecht, Zugewinnausgleich etc. dürfen die Eheleute nicht vergessen, die Auswirkungen von Trennung und Scheidung auf das Erbrecht zu berücksichtigen. Meist besteht dringender Änderungsbedarf. Wird ihm nicht Rechnung getragen, treten Folgen ein, die gewiss nicht gewollt sind. Dies gilt für das gesetzliche Erbrecht ebenso wie bei Testament und Erbvertrag.
05 Juli, 2021
Kein Mensch will, dass sein Grab mangels Pflege verlottert. Häufig findet sich in Testamenten die Auflage, dass ein Teil des Nachlasses für die Grabpflege zu verwenden ist. Allerdings können Pflichtteilsansprüche dafür sorgen, dass der für die Grabpflege vorgesehene Betrag angegriffen wird- gerade dann, wenn die Erbschaft „knapp“ ist.
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